Hamburg – Die Globalisierungsfrage war eines der zentralen Themen des G20-Gipfels vom 7. – 8.7.2017 in Hamburg. Und sie war zugleich der wesentliche Fokus eines prominent besetzten deutsch-chinesischen Forums, das in unmittelbarer Nachbarschaft der beratenden Staats- und Regierungschefs am 8.7. in der Bucerius Law School stattfand.

Schauplatz der unter Schirmherrschaft von Staatsrat Wolfgang Schmidt (Senatskanzlei Hamburg) stehenden Veranstaltung war das Helmut Schmidt Auditorium, seine Hauptveranstalter waren die Deutsch-Chinesische Unternehmer-Vereinigung (DCUV), das German Studies Center and Institute for Innovation and Development der Tongji Universität und das German Institute of Global and Area Studies (GIGA). Und, auch dies sei hervorgehoben, für die wegen der sehr erschwerten Rahmenbedingungen aufgrund der zahlreichen angereisten Störergruppen anspruchsvolle Organisation und Logistik zeichnete das Team von China Tours Hamburg verantwortlich. Den harmonischen Kontrapunkt zu der Disharmonie auf den Straßen Hamburgs setzten Künstler des Kollegs für Kunst und Kommunikation der renommierten Tongji-Universität Shanghai einführend mit einem Tanz „Zurück zur Natur“ und Debussys „L’Isle Joyeuse“. Und den rednerischen Auftakt machte für die gastgebende Stadt Dr. Rolf Bösinger, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Dr. Bösinger machte klar: Die schlimmen Geschehnisse auf den Straßen hätten letztlich inhaltlich nichts mit der Stadt Hamburg und dem G20-Gipfel zu tun. Die Handelsbeziehungen Hamburgs zu China blickten auf eine sehr lange Tradition zurück. Und Schwerpunkte des G20 Gipfels seien die freie Weltwirtschaft und die ökologischen Erfordernisse, Dinge also, die in engem Kontext mit der „Seidenstraßen-Initiative“ stünden. DCUV-Vorsitzender Prof. Jianwei ZHANG erinnerte daran, dass die G20 Probleme behandele, die weltweit bewegten und nicht mehr von einzelnen Regierungen alleine gelöst werden könnten. Die Globalisierung enthalte Chancen und Herausforderungen, u.a. in Bezug auf Wirtschaft, Kultur und Nachhaltigkeit. Gerade auch die großen Nationen seien auf die Globalisierung für ihre Zukunftsfähigkeit angewiesen. Und mit der Seidenstraßen-Initiative habe China ein großes Projekt zur Förderung der Globalisierung angestoßen. Bei der Umsetzung baue man nicht zuletzt auf die Brückenfunktion China – Deutschland. Als „Pfeiler der deutsch-chinesischen Beziehungen“ wurde von Moderator Prof. Dr. Xuewu GU als folgender Redner der frühere Botschafter Prof. Dr. Zhaorong MEI vorgestellt. Prof. Mei bezeichnete Deutschland als seine 2. Heimat. Er sei Zeuge von Bau und Fall der Mauer gewesen, er habe die Bundeskanzler Schmidt und Kohl begleitet und mit beiden viele Gespräche geführt. Symbol für die heutigen engen bilateralen politischen Beziehungen seien die zahlreichen wechselseitigen Staatsbesuche. Und Deutschland sei ein enger Partner Chinas in Sachen Globalisierung. MDgt. a.D. Dr. Michael Borchmann, heute Senior Adviser des chin. Handelsministeriums (CIIPA) und stv. Vorsitzender der GDCV, erinnerte ebenfalls an die prägende Rolle von Präsident XI Jinping in der Globalisierungsdebatte, was spätestens seit seiner Forderung in Davos nach „Licht in der Dunkelkammer“ weltweit Beachtung finde. Und mit dem „One Belt, one Road“-Infrastruktur-Projekt habe China zugleich einen sehr praktischen Globalisierungsanstoß gegeben. Borchmann weiter: Die Wahl des weltoffenen Hamburgs als G20-Tagungsort habe zugleich eine hohe symbolische Bedeutung. Denn Hamburg sei gewissermaßen die Globalisierung an sich in Form einer Stadt. Man verfüge über die traditionsreichsten Beziehungen in Deutschland und sei als „Han Bao“ praktisch die „Burg der Chinesen“ im Gastgeberland. Zudem sei die Stadt die Heimat des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, der nicht nur den Deutschen China überhaupt erst erklärt habe, der vielmehr vor mehr als 45 Jahren überhaupt erst den Anstoß zur Aufnahme der bilateralen diplomatischen Beziehungen gegeben habe. In einem Statement zum Abschluss des Begrüßungsteils hob als Vertreter des Mitveranstalters Tongji-Universität deren Vize-Präsident Prof. JIANG Bo die hohe Bedeutung seiner inzwischen 110 Jahre bestehenden Universität für die deutsch-chinesischen Beziehungen hervor, Tongji lasse sich als wissenschaftliches Symbol der bilateralen Beziehungen bezeichnen.

Die ganztägige Veranstaltung wurde durch zahlreiche Podiumsdiskussionen mit prominenten Experten fortgesetzt, u.a. durch ein Podium von Wissenschaftlern (neben renommierten Wissenschaftlern der Tongji-Universität u.a. der herausragende Journalist und Politikwissenschaftler Dr. Theo Sommer), ein Podium deutscher und chinesischer Unternehmer, ein Podium zu Logistik und innovativen Technologien und ein Podium zu Business-Matchmaking zwischen Deutschland und China. Eine Preisverleihung für besonders gelungene deutsch-chinesische Kooperation rundete die Veranstaltung ab.
(Dr. Michael Borchmann)

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