Am 4. November 2018 flog eine Gruppe von 13 Schülern und Lehrkräften der Hamburger Brecht-Schule nach Shenzhen in der Provinz Guangdong. Der achttägige Freundschaftsbesuch an der Futian Qiaoxiang Foreign Language School war der Auftakt eines Austausch-Programmes zwischen den beiden Institutionen, das wir gerne unterstützen.

Treffen der chinesischen Gastfamilie

Im November, als der Herbst in Shenzhen zum ersten Mal richtig spürbar wurde, konnte die Qiaoxiang Foreign Language School eine Gruppe von Ehrengästen begrüßen: Zwei Lehrer und elf Schüler aus Deutschland hatten sich zu Besuch angemeldet. An der Brecht-Schule in Hamburg wird schon lange auch Chinesisch unterrichtet. So liegt es nahe, den Kindern die Möglichkeit zu geben, China einmal selbst zu erleben. An der Qiaoxiang School konnten sie sich mit Teilnehmern der speziellen Deutschkurse austauschen. Neben der Teilnahme am Unterricht stand natürlich auch der Besuch einiger Sehenswürdigkeiten auf dem Wochenprogramm.

 

Wer findet elf deutsche Schüler auf diesem Bild?

Die meisten Schüler traten zum ersten Mal einen so langen Flug an. Auch in China waren die wenigsten schon gewesen. Nach einem langen Reisetag kamen die Gäste endlich in Shenzhen an. Die chinesischen Gasteltern und deren eigene Kinder erwarteten diesen Moment schon lange. Nach einer kurzen Begrüßungszeremonie durften alle ihr neues Zuhause für die nächsten Tage kennenlernen. Schon auf dem Weg staunten die Jugendlichen über Modernität und Wohlstand ihrer Umgebung. Ob sie sich schon am ersten Abend in diesem fremden Land einfinden konnten?

Die Fahnenzeremonie ist Teil der Morgenroutine an vielen chinesischen Schulen

Deutsche Schüler erleben Unterricht “auf Chinesisch”

Am frühen Morgen konnte man an den Toren der Qiaoxiang Foreign Language School chinesische Schüler mit einer Gruppe von weitgereisten Gästen antreffen. Nach einem entspannten ersten Abend sollten sich die Jugendlichen nun richtig kennenlernen. Um die Kommunikation zu fördern, sollten sie gemeinsam das Leben auf dem Campus erfahren.

Wie es üblich ist, nahmen alle gemeinsam an der Fahnenzeremonie teil. Solche wichtigen Morgenroutinen hatten die Gäste an ihren deutschen Schulen noch nicht erlebt. Überrascht wurden sie auch von einigen Schülern der Qiaoxiang School, die sie in fließendem Deutsch begrüßten. Zum Glück konnten Sie diese Höflichkeit mit ihren eigenen Chinesisch-Kenntnissen erwidern. Herr Wang, der Leiter der Abteilung für Fremdsprachen, hielt eine Begrüßungsrede und überreichte den Lehrkräften der Brecht-Schule die klassischen “Vier Schätze des Gelehrtenzimmers” und ein Schiffsmodell der Schule als Willkommensgeschenk. Nach der Zeremonie begann der erste Unterrichtstag.

Pinsel, Tuschestange, Reibstein, Papier: Die Lehrenden der Brecht-Schule bekamen die “Vier Schätze des Gelehrtenzimmers” als Gastgeschenke überreicht

Die deutschen Studenten nahmen zunächst am Englischunterricht teil und interagierten dabei mit den einheimischen Schülern. Erst recht beim Deutschkurs konnten die Gäste als Aushilfslehrer agieren. Gemeinsam wurden deutsch-chinesische Lieder gesunden, die beim Lernen von Vokabeln helfen. Neben den Grundkursen wie Sport und Sprachunterricht hatte die Schule auch einige Kurse in traditioneller Kultur vorbereitet: Kampfkunst, Kalligrafie, Scherenschnitt. So konnten die Brecht-Schüler den Charme der klassischen chinesischen Kultur erleben. Die Schüler schrieben in Siegelschrift die Zeichen 中德好 zhōng dé hǎo (Mitte/China + Tugend/Deutschland + Gut/Exzellent), um auf die guten Beziehungen beider Länder zu verweisen. An diesen Beispielen erläuterte die Lehrerin auch die Geschichte der chinesischen Schrift. So wurden die praktischen Fähigkeiten mit dem Pinsel geschult und anschaulich Kultur und Geschichte vermittelt.

Die neuen Aushilfslehrer beim Deutschunterricht

 

zhōng bedeutet “Mitte” und steht daher auch für das Reich der Mitte
Wie geht denn dieser Trick mit dem Fächer? Ein Einsteigerkurs in klassischer Peking-Oper war ein weiteres Highlight

Neben dem Unterricht sollten die Schüler aber auch an einigen außerschulischen Aktivitäten teilnehmen. Beim Chefkoch der Schul-Cafeteria lernten alle gemeinsam, wie man richtig Jiaozi faltet. Sogar einige chinesische Kommilitonen hatten diese gemeinschaftliche Tradition noch nie selbst ausprobiert. Dabei wurde sich unterhalten und viel gelacht, und das Beste: Am Ende konnten die Früchte der eigenen Arbeit auch probiert werden.

Jiaozi faltet man gemeinsam mit der Familie traditionell am Neujahrsabend

Nach der Woche in Shenzhen ging es mit dem Zug weiter nach Shanghai und Suzhou, wo auch noch ein wenig Sightseeing auf dem Programm stand. Die China-Reise der deutschen Schüler war sowohl für sie selbst, als auch für die Kommilitonen von der Qiaoxiang Foreign Language School besonders interessant und lehrreich. Es ist sehr schön zu sehen, wie die Freundschaft zwischen deutschen und chinesischen Schülern aufgebaut wird. Die GDCV freut sich ebenfalls, solche schulischen Aktivitäten fördern zu können. Kinder und Jugendliche sind als Zukunft unserer Länder von besonderer Bedeutung. Wir hoffen, für die Offenheit der Kinder und die Bereitschaft zur Interaktion eine Basis zu bieten und so den Grundstein für freundschaftliche Beziehungen zu legen. Die Erinnerungen an ihren Ausflug nach China nehmen hoffentlich einen besonderen Platz im Herzen der Kinder ein.

Im Januar soll der Besuch nun von den chinesischen Schülern erwidert werden.

Einen eigenen Bericht von Frau Dr. Cordes von der Brecht-Schule, die auf der Reise dabei war, finden sie hier.

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